"Ich aß mit Vergnügen und beobachtete den Sonnenuntergang bei wolkenlosem Himmel. Es war ein Augenblick der Entspannung. Das Himmelsgewölbe erstrahlte in den herrlichsten Farben. Auch die Sterne wollten ihren Teil dazu beitragen; kaum hatte sich die bunte Decke ein wenig gelüftet, da begannen sie schon auf tiefblauem Untergrund zu funkeln. Es wehte eine sanft, laue Brise, und die See bewegte sich sanft; die Wellen wirkten wie Tänzer, die bei einem Rundtanz in der Mitte zusammenkommen, die Hände heben und sie dann im Auseinandergehen wieder sinken lassen, und das immer und immer wieder."Am letzten Wochenende war ich mit Mario, Anne und Cathi in MAMALLAPURAM. Einem kleinen Touristenort: In Cafés Fruchtsäfte und Chai trinken, Garnelen in Restaurants am Sandstrand, Mondbeobachten auf den Felsen zur Brandung des Pazifik, mit dem Moped treiben und Gedanken streifen lassen:
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Das Leben ist wie ein Vorhang, der verschiedenste Ausprägungen haben kann.
Der Vorhang kann aus dickem schwarzen Moltonstoff sein wie er auf Theaterbühnen verwendet wird, dessen Farbe allein schon Schwere enthält, die nach unten zieht. Je nach Gemütslage kann die Schwere durch Feuchtigkeit oder im Saum liegende Bleikugeln noch verstärkt werden. Ein frischer Windstoß bringt diesen Vorhang nicht aus der Starre, und es scheint als ließe sich der Vorhang nicht öffnen, oder verschieben. Dieser Vorhang kennt die Sonne nur aus Erzählungen und ist doch ein Strahl zu sehen, so saugt dieser schwarze Körper ihn auf, absorbiert ihn, bevor im Inneren auch nur eine Idee von Wärme entstehen kann.
Doch der Vorhang kann auch leicht und luftig sein. Aus beschem (@all: wie schreibt man diese Farbe?) fein gewebtem Leinenstoff, vielleicht so dünn und beweglich wie ein Segeltuch. Er schlägt leichte Wellen, wenn die Zunge des Windes ihn streichelt. Anstatt träg herabzuhängen bewegt er sich im Spiel mit Wind und Sonne in unrythmischer Weise. Er nimmt das Sonnenlicht auf der einen Seite auf, und hinterlässt auf der anderen, der inneren Seite ein wohlig warmes Gefühl der Geborgenheit. Das grelle Licht wird so angenehm gedämpft, dass es weich und greifbar wird. Möchte man den Stoff berühren, so bewegt er sich wie wellenförmig, aber drucklos wie ein Netz und zart wie Samt über die Haut. Dieser Vorhang bleibt so unverbindlich wie ein Feder und doch bleibt das angenehme Empfinden zurück, eine Welle gesehen zu haben.
Vorhang zu! MAMALLAPURAM!
Du schreibst schöne texte. Mit der Faarbe meinst Du sicher beige.
AntwortenLöschenpapa und mama
I love this comment!
AntwortenLöschen"aus beigem Leinenstoff"?
Dazu möchte auch noch Olli Schulz hinzufügen.
AntwortenLöschenLetzterer hat vor ein paar Jahren das famose "beige Album" veröffentlicht (u.a. "Human of the week"), welches ich auch besitze.
Über Monate hinweg war ich davon ausgegangen, das "baaigee"(Wortlaut) Album zu besitzen, bis ich aufgeklärt wurde, dass es ein "beesches"(Wortlaut) Album ist.
Hatte quasi das selbe Problem, nur umgekehrt!
Blöde Frankophilie!
Gruezi!